Hallo liebe Wohnmobilfahrer-Gemeinde und Freunde von uns.
17.01.2021
Ich, also der Detlef,  habe mir diesen Corona-Winter vorgenommen, einen Blog über unser 2. Leben im Wohnmobil zu erstellen und laufend zu erweitern. Unser 1. Leben findet zu Hause in unserem kleinen Einfamilienhaus statt. Meine Frau, die Ramona, ist nicht so sehr der technische Typ und hat so ihre Probleme mit Schaltern, Anzeigen und so was. Dies ist aber wohl bei vielen Wohnmobilfahrern so.

Camping mit einem Wohnwagen machen wir eigentlich schon immer. Im Jahre 2006 sind wir dann auf ein Wohnmobil umgestiegen.

Wir haben nunmehr das dritte Wohnmobil. Also möchte ich zu Beginn kurz auf die vorangegangenen eingehen:

Unser 1. Wohnmobil war ein Tabbert 600E Gold. Der war billig, aber in einem schlechten Zustand. Also wurde erst mal gebaut und gebastelt und dann in den Folgejahren immer wieder in einen technisch einwandfreien Zustand versetzt. Immerhin war dieses Womo über 30 Jahre alt. Allerdings hatte ich dann nach einem Pleullager-Schaden einen neueren Motor (78 tkm mit synchronisiertem Getriebe) eingebaut. Der "nagelte" wie ein neuer. TÜV-Probleme hatte ich mit dem Tabbert nie. Die seitliche Außenhaut habe ich neu laminiert.
Hier also der "Tabbert 600E  Gold"
1 Tabbert 1.JPG

Dann der Dethleffs "Globetrotter"
Im Juni 2014 wollten wir ein etwas neueres Womo und haben uns einen gebrauchten Dethleffs bei einem Händler gekauft.
2 Dethleffs 1.jpg
2 Dethleffs 4.jpg
Im Wesentlichen hat uns dieses Wohnmobil gefallen. Im Womo gab es eine Sanitärzelle mit WC, Waschbecken und ausreichend großer separater Dusche. Wie im Bild zu sehen, ging dies natürlich von der Breite ab und so hat uns die etwas schmale Liegefläche des französischen Bettes doch gestört.
Nun der Miller "Virginia"   im November 2016
Jährlich sind wir zur Caravan-Messe nach Leipzig gefahren. Bisher waren uns die Neufahrzeuge stets zu teuer, obwohl uns schon das eine oder andere sehr gefallen hat. Dann im November 2016 sind wir auf der Messe auf den Miller Virginia aufmerksam geworden. Die Raumaufteilung hat uns gleich sehr gut gefallen und der Messe-Preis war auch interessant. Nach langem Hin und Her mit dem Verkäufer, gab es ein Angebot zu einem solchen Fahrzeug, welches noch in Italien beim Hersteller stand. Der Grund war - nur Euro-Norm 5. Aber hier konnten wir alles abwählen, was wir nicht brauchten bzw. wählen, was wir wollten. 
Genommen haben wir: Maxi-Fahrgestell, automatische SAT-Anlage, Markise und Fahrradträger.
Abgewählt haben wir: Außen-Deko (und so noch ca. 2000 € gespart), Solar, Bordbatterie und solches Zeug.
Dass das Momo erst noch nach Deutschland geliefert werden musste, hat uns nicht gestört. So konnten wir in Ruhe unser jetziges Womo für uns günstig verkaufen (deutlich mehr, als was die schon gute Inzahlungnahme durch den Händler gebracht hätte) und die Lieferung unseres neuen Wohnmobils gestaltete sich dann auch ziemlich schnell.
Hier einige Bilder zu unserem jetzigen Wohnmobil:
So wäre die Original-Farbgebung gewesen. (aus dem Prospekt für das Womo)
3 Virginia 1.jpg
Also sieht unser Womo nun ganz weiß aus, nicht mal Firmenlogo und Womo-Typ sind vorhanden und oft gibt es Fragen,
was für ein Womo das wohl wäre? Damit kommt man also leicht in ein Gespräch . . .
3 Virginia 2.jpg
 
Hier im Bild ist noch der einfache Fahrradträger zu sehen Jetzt ist dort ein Hub-Fahrradträger angebracht, was das Befestigen der Fahrräder zu fast ebener Erde beträchtlich erleichtert.
In der Raumaufteilungs-Skizze erkennt man die optimale Raumaufteilung und die große Bewegungsfreiheit im Inneren.
Dies ist natürlich ein Wohnmobil für rein 2 Personen. Zwar ließe sich der Tisch absenken und dort eine weitere kleine
Liegefläche errichten. Dies brauchen wir nicht. Durch entsprechenden Rückbau einiger Dinge, wäre dies auch wieder möglich.
3 Virginia 4.JPG
Diese klassische Aufteilung im Vorderbereich findet man ja heute so bei fast allen Wohnmobilen. Da wir kein Hubbett haben (was wir auf keinen Fall wollten) haben wir Kopffreiheit  bis vorn hin und können uns so in der Länge das Womo  über 6 Meter frei bewegen. Quer beim Tisch könnte man noch eine Liegefläche machen. Da wir dies nicht brauchen, habe ich den Tisch fest verschraubt.
3 Virginia 5.JPG 3 Virginia 6.JPG
 
Im Küchenteil
haben wir einen dreiflammigen Gaskocher. Daneben steht fest angeschraubt die Kaffeemaschine. Mittlerweile steht nun dort auch noch ein angeschraubter Wasserkocher. Unter dem Herd sind zwei übereinanderliegende Staufächer. Unter dem Besteckkasten bzw. an der Tür hängt der Mülleiner und dahinter befindet sich die Osmoseanlage zur Trinkwasserversorgung. Über dem runden Spülbecken habe ich eine Abtropf-Schale mit Gitter angeschraubt. Das Abtrof-Wasser kann in die Spüle tropfen.
  Wir haben einen 60 Liter großem Kühlschrank und  darüber noch ein 20 Liter 2-Sterne Tiefkühlfach.
Es ist ein Absorberkühlschrank und damit leise und einer der neueren Generation. Früher in den anderen Wohnmobilen gab es mit der Kühltemperatur an heißen Tagen schon mal Probleme. Das gehört der Vergangenheit an. Egal wie heiß es draußen ist, der Kühlschrank hält konstant seine Temperatur. Zum Betrieb des Kühlschranks später mehr.
3 Virginia 8.JPG


Für uns wichtig waren Einzelbetten und da wir ja nunmehr nicht mehr die Jüngsten sind, sollte sich im Womo alles auf einer Ebene abspielen. Auch sollte das Wohnmobil so groß sein, dass man sich innen so frei bewegen kann,
dass nicht immer einer in einer Ecke stehen und warten muss.
Nicht zu Unrecht wird dieses Womo als „Raumwunder“ bezeichnet.

So ist auch das „Bad“ im Heck entsprechend groß ausgefallen und durch uns mit einem relativ luftdichtem Duschvorhang künstlich vergrößert worden. Die massive Tür habe ich ausgebaut. Man kann sich hier also gut bewegen
und auch die Dusche ist super groß ausgefallen.

Da wir meist "Freisteher" sind, ist für uns eine solide Sanitär-Zelle wichtig.
Wir sind da etwas "eigen" und nutzen somit auch nicht vorhandene örtliche Einrichtungen.

Ursprünglich war die Kapazität der WC-Kassette stets das Problem, denn alle 2-3 Tage musste entsorgt werden. Wie später näher beschrieben, habe ich auch dafür eine Lösung gefunden und wir haben nunmehr ein Entsorgungs-Intervall von bis zu 6 Tagen. In dieser Zeit findet sich immer eine Ver- u. Entsorgung. Aber auch wenn sich eher die Gelegenheit ergibt, entsorgen wir, weil dies schnell und sauber funktioniert. Also später mehr.

Ich werde mich dann in den folgenden Teilen mit den nützlichen zusätzlichen Einbauten beschäftigen.
 
Vorher aber einleitend noch einige Worte, was wir unter "Womo-Fahren" verstehen:

Wie bereits gesagt, sind wir im Grund-Prinzip Freisteher und brauchen somit ein autarkes Womo. Nützliche Einbauten führen aber auch immer dazu, dass man aufpassen muss, das zulässige Gesamtgewicht einzuhalten. Eine Auflastung kommt für uns nicht in Frage, da dies doch einige Nachteile bringt. Also bleiben wir bei unseren 3,5 t Gesamtgewicht.

Womo-Gewicht
Als wir das Womo gekauft hatten, bin ich gleich auf eine geeichte Wage gefahren, um zu wissen, ob das angegebene "Leergewicht" stimmt. Also: Diesel-Tank voll, alle anderen Tanks leer und ich drinnen ergab genau 2800 kg. Jeden "Einbau" habe ich nun pingelig gewogen, um nach zu vollziehen, wann die 3500 Kg erreicht werden. Zwischenzeitlich habe ich die Reich-Caravanwaage zum Drüberfahren und fahre auch zusätzlich gelegentlich über eine geeichte Waage. Dazu habe ich mir auch eine excel-Tabelle erstellt,
wo ich immer tagaktuell das tatsächliche Gewicht nachvollziehen kann.


Natürlich stehen wir nicht nur in der "Wildnis". Wir nutzen schon dafür erlaubte Parkplätze und auch Stellplätze, wo aber der Preis stimmen muss. Campingplätze suchen wir nur sehr selten auf, meist nur um Bekannte zu besuchen, um bestimmte Thermalbäder zu nutzen oder wenn es gar nicht anders geht. Also brauchen wir ein weitestgehend autarkes Wohnmobil.

Was heißt für uns autark:
- entsprechenden Platz im Womo haben um z.B. auch bei Schlechtwetter Bewegungsfreiheit zu haben, also somit für das tägliche Leben im Womo genügend persönlichen Freiraum zu haben. Das bezieht den Bewegungsraum in Bad und beim Schlafen mit ein.
- reichlich Strom zur Verfügung haben, ohne an eine Steckdose gehen zu müssen. Wasserkocher, Kaffee-Maschine und zum Teil der Kühlschrank sollen mit 220 V betrieben werden.
-  entsprechend große Frischwasser- und Abwassertanks, d.h. einen Grauwassertank und einen Schwarzwassertank, dazu eine Zerhackerpumpe fürs Abpumpen aus der WC-Kassette in den Schwarzwassertank und verschiedene Umpump-Varianten für das Grauwasser und das Entsorgen. 
- eine Osmose-Anlage für ständig reinstes Trinkwasser.
- einen LPG-Gastank, um nicht mehr Gas-Flaschen suchen und schleppen zu müssen. Also Gastanken an jeder Tankstelle mit LPG und dank Adapter auch in allen Ländern, die wir bereisen.

Nun ist aber der Ist-Zustand unseres Womo keine statische Sache, weil es immer was zu basteln gibt und neue Ideen verwirklicht werden. Manchmal war auch schon was fertig und dann habe ich es doch wieder vollkommen umgebaut.
 
Zu Beginn erst einmal einen großen Dank an die vielen "Ideengeber" im Internet. Da bin ich fleißiger Leser. Ich wäre aber nicht ich, wenn ich die Anregungen nicht gleich für meine Bedürfnisse ändern bzw. optimieren würde.
Genau aus diesem Grund möchte ich hiermit meine "Bastellein" auch allen anderen zugänglich machen.
Und noch ein nützlicher Hinweis für alle Bastler:
Immer Bilder machen, alles dokumentieren, detaillierte Schaltpläne anfertigen, diese immer gleich aktualisieren, denn etwas später weiß man nicht mehr, was man da gemacht hat.
Und tut nichts, was Ihr nicht sicher könnt, denn schnell kann aus Unbedacht größerer Schaden entstehen bzw. Eure eigene Sicherheit ist gefährdet.

Somit übernehme ich auch keine Gewähr für meine hier beschriebenen Dinge.
Und noch was: Basteln ist schön, aber es muss auch immer nach was aussehen.
Deshalb bin ich immer bestrebt, allen Teilen eine entsprechende Farbgebung zu verpassen, so dass alles mit den vorhandenen Farben im Womo harmoniert, d.h. zusätzliche Farben sollen nicht hinzukommen. Dies würde den Gesamteindruck stören.
Es soll also meist so aussehen, als wenn man es gekauft hätte.